Donnerstag, 29. August 2013

Für immer die Seele von Cynthia J. Omololu


Manchmal surfe ich auf Internetseiten, um mich über die neusten Bücher zu informieren. Und auch dieses Mal habe ich wieder ein wunderschönes Buch gefunden, das ich auf Anhieb interessant fand. Umso erfreuter war ich, als ich vom Dressler Verlag das Buch „Für immer die Seele“ von Cynthia J. Omololu bekommen habe. Auf den 381 Seiten konnte ich in das Leben oder besser gesagt in die verschiedenen Leben von Cole eintauchen.
Alles beginnt in der Londoner U-Bahn... Nicole, von allen Cole genannt, folgte ihrer Schwester Kate aus dem U-Bahnhof Tower Hill. Im Gepäck ein seltsames Gefühl, welches sie zurzeit andauernd begleitet.

Kate und Cole könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Cole die typischen Sehenswürdigkeiten von London abklappern will, interessiert sich Kate nur für die nächste Boutique. Doch sich den Willen ihrer Schwester beugend, geht Kate mit Cole in den Tower of London. Sie schließen sich einer Touristenführung an ohne zu Wissen was bald geschieht. Da Kate schnell gelangweilt von der Führung ist, entschließen die Schwestern den Tower auf eigene Gefahr zu erkunden. Die Beiden entdecken einen Raum, in dem an den Wänden die letzten Worte der zum Tode Verurteilten stehen. Ein Satz weckt die Aufmerksamkeit von Cole, die das Gefühl nicht los wird, mit dem Tower verbunden zu sein. Auch die Worte: „Ad vitam aeternam“ kommen ihr bekannt vor. Auch wenn Cole kaum Latein spricht, weiß sie tief in ihrem Inneren die richtige Übersetzung : „Bis in alle Ewigkeit“. Da Kate unbedingt die Kronjuwelen sehen will, machen sich die beiden auf den Weg um die kurze Warteschlange auszunutzen. Cole wird dazu verdonnert ein Foto von Kate und dem Soldaten, der die Kronjuwelen bewacht, zu machen. Doch ihr wird plötzlich schwindlig und sie stolpert über einen Fremden. Als dieser den Versuch unternimmt, sie am Arm festzuhalten damit sie nicht fällt, explodiert alles vor Coles Augen und sie ist nicht mehr in der Gegenwart und Cole, sondern eine hochrangige Dame, die im Tower von London hingerichtet wird. Als sie wieder zu sich kommt, wird sie nicht nur von ihrer Schwester umsorgt, sondern auch von Owen und dem Fremden namens Griffon. Sich um die Gesundheit von Cole sorgend, läd Griffon sie zu einem Tee ein und sie verstehen sich auf Anhieb.

Leider ist Cole nur in London weil ihr Vater sie in einer seiner Geschäftstermine eingebaut hat und so ist die Freundschaft zu Ende eh sie richtig begann. Kate, Cole und ihr Vater machen sich wieder auf den Weg in die USA ohne zu ahnen, dass das Abenteuer erst begonnen hat, denn diese Vision von Cole wird nicht ihre Letzte sein und sie wird Dinge über sich erfahren, die sie nie für möglich gehalten hat.
Wird sie Griffon je wiedersehen?


Der Auftakt einer neuen Trilogie ist Cynthia J. Omololu wirklich gelungen. Man merkt, dass sie sich mit der Geschichte richtig auseinandergesetzt hat. Die Handlung und die Geschichte an sich, sind mir so noch nie untergekommen. Also kann ich sie guten Gewissens als neuartig bezeichnen. Frau Omololu hat ein Auge fürs Detail. Der Leser wird in dem Buch mit viel Geschichte konfrontiert. Die Geschichte an sich ist spannend, wurde mir auf Dauer aber leider etwas zu langatmig, weil die Figuren diese meistens erzählten, aber immer mehr abschweiften und die Handlung bisweilen nicht voran kam. Doch die Szenen sind mit Liebe fürs Detail beschrieben und konstruiert, sodass es einem ein Leichtes war, in die Story einzutauchen. Die Hauptcharaktere und ihre Nebenfiguren fand ich sehr interessant. Cole ist von ihrem Wesen her, ein freundliches, loyales und nettes Mädchen. Dass sie eine bekannte Cellistin ist, merkt man schnell, denn sie hat mehr Erfahrung mit dem Cello als mit Menschen. Sie ist sehr schüchtern, will aber Erwachsen wirken. Manchmal hat sie auch so ein Schwarzweiß-Bild von der Welt. Aber das macht sie so sympathisch. Sie ist nicht die perfekte Protagonistin, die die Welt ohne Wimpernzucken retten kann, sondern hat Fehler, die sie dem Leser näher bringen. Ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen. Im Gegensatz dazu steht Griffon. Er ist weltoffen, bewandert in fast allen Dingen, liebevoll und verständnisvoll. Für ihn gibt es immer mehrere Erklärungen für eine Tatsache und er sieht alle Seiten der Medaille. Dieser Gegensatz machen das Buch spannend, weil man nicht weiß, wie der eine Charakter den anderen beeinflusst und die Handlungen so nicht vorhersehbar sind. Auch die Nebenfiguren sind mit ihrer ganz eigenen Geschichte interessant. Die Mutter von Cole ist so stolz auf ihr Wunderkind, dass sie Kate manchmal komplett vergisst. Sie sieht nicht den Menschen an sich, sondern nur seine Fähigkeiten. Dagegen steht Griffons Mutter, die mehr wie eine Freundin als eine Mutter ist. Sie ist genauso weltoffen wie ihr Sohn und behandelt Cole nicht wie ein Kind oder die weltberühmte Cellistin, sondern wie eine Ebenbürtige. Und wiederum spiegelt sich hier der Gegensatz wieder, den ich ja persönlich so liebe. Der Schreibstil rundet das Buch dann noch perfekt ab. Er ist flüssig und nicht zu schwierig, aber trotzdem noch anspruchsvoll. Das Cover ist wunderschön gestaltet und strahlt eine Art Harmonie aus.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der Abstand von den üblichen Handlungen mit Vampiren, Elfen oder Zeitreisenden braucht und auch jedem, der einmal in das Fantasy-Genre eintauchen möchte.

Freitag, 16. August 2013

Das Mädchen mit dem Flammenherz von Kady Cross


Direkt im Anschluss an den Auftakt der „Steampunk-Chronicles“ stelle ich euch heute den zweiten Band vor: „Das Mädchen mit dem Flammenherz“ ist am 13.05.2013 im Heyne-Verlag erschienen und umfasst 352 spannende Seiten. Ich danke dem Verlag herzlich, dass sie mir ein Rezensionsexemplar bereitgestellt haben.
Finley Jayne und ihre neuen Freunde verschlägt es nach New York. Allerdings ist dies kein vergnüglicher Ausflug, sondern eine Rettungsmission. Jasper, der junge Amerikaner, steht unter Mordverdacht und wird deshalb zurück in sein Heimatland gebracht. Die Gruppe kann das kaum glauben und folgt ihm, entschlossen herauszufinden, was hinter diesem Vorwurf steckt und ihrem Freund zu helfen. Schnell stellt sich heraus, dass es nicht die Polizei war, die Jasper in Gewahrsam genommen hat, sondern der berühmt berüchtigte Gangsterboss Reno Dalton. Eben diesen hat der Cowboy vor ein paar Jahren hintergangen. Nun sinnt Dalton auf Rache und hat Jaspers Freundin Mei Xing in seine Gewalt gebracht und erpresst Japser so, ihm die damals entwendeten Maschinenteile zurückzuholen.
Um ihn zu retten – und Griffins Aufmerksamkeit zu gewinnen, die sie sich mehr ersehnt, als sie sich eigentlich eingestehen will – entwickelt Finley einen waghalsigen Plan. Sie schleicht sich in die Bande des Gangsters ein und gewinnt dessen Vertrauen. So erfährt sie nicht nur, was es mit Jaspers Entführung auf sich hat, sondern auch, dass Dalton ein bisher weltweit einzigartiges Verbrechen plant. Finley und ihre Freunde müssen all ihre Fähigkeiten einsetzen, um ihn aufzuhalten. Doch wird ihnen dies auch gelingen, ohne dass jemand zu Schaden kommt?


Nachdem bereits der erste Teil dieser Reihe ("Das Mädchen mit dem Stahlkorsett") mein Interesse für das Genre entfacht hat, hat „Das Mädchen mit dem Flammenherz“ mich nun endgültig in den Bann des Steampunk gezogen und natürlich auch in den Bann von Filey und ihren Freunden. Ich hatte wieder unheimlich Spaß beim Lesen dieses Buches und bin immer mehr in die noch relativ unbekannte Welt eingetaucht. Im Gegensatz zum ersten Buch, hat man sich hier bereits schon ziemlich an die Besonderheiten dieser Welt und die Fähigkeiten der Protagonisten gewöhnt.
Kady Cross’ Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Ich konnte mir das viktorianische New York problemlos vorstellen, ebenso wie die verschiedenen Charaktere und interessanten maschinellen Erfindungen (z.B. Emilys wunderbares, neues „Haustier“). Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, dass die Hauptprotagonisten allesamt eine gewisse Wandlung durchmachen in diesem Buch. Man bekommt hautnah mit, wie sie sich entwickeln, erwachsener werden und allmählich zusammen wachsen. Immer noch ein kleines Manko ist, dass die Vergangenheit von Emily und Sam weiterhin keine Erwähnung findet. Zwar wurde Emilys dunkles Vorleben ein paar Mal ganz kurz angerissen, aber Erklärungen, was damals geschehen ist und wie es sich auf sie ausgewirkt hat, gab es leider noch keine. Hier hoffe ich weiterhin auf Aufklärung.

Das Cover ist wieder sehr gut gelungen. Erneut zeigt es Finley als Titelfigur in einem typischen Steampunk-Outfit, diesmal vor einem hellen Hintergrund. Auch die schwarzen Strähnen, die sich vor kurzem in ihren Haaren gebildet haben, sind zu erkennen. Wirklich äußerst passend gestaltet, wie ich finde. Nicht so jedoch der Titel, meiner Meinung nach. Ich habe keine genaue Erklärung, wie der Bezug des Buches zu „Das Mädchen mit dem Flammenherz“ entstanden ist, oder ich habe diesen irgendwie übersehen. Das gefällt mir der englische Titel „The Girl in the Clockwork Collar“ wesentlich besser, denn der Bezug zum Buch ist deutlich erkennbar.

„Das Mädchen mit dem Flammenherz“ hat mich wieder vollkommen überzeugt. Klar, es gab diese ein-zwei kleinen Negativ-Punkte, die jedoch den Lesespaß in keinster Weise schmälern. Ich kann es kaum erwarten, dass es mit Finley, Griffin und den anderen weiter geht.

Sonntag, 11. August 2013

Grischa-Eisige Wellen von Leigh Bardugo


Ich las vor einigen Monaten den 1. Band der „Grischa“–Saga. „Grischa – Goldene Wellen“ hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich vom Carlsen Verlag den 2. Band „Grischa – Eisige Wellen“ von Leigh Bardugo zugeschickt bekommen habe. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken. Auf 434 Seiten konnte ich Alina und Maljien auf ihrer abenteuerlichen und nicht gerade ungefährlichen Reise begleiten.
Die Schlacht ist geschlagen und der Dunkle für immer geschlagen. Oder doch nicht? Alina und Maljien flüchten nach dem Kampf auf dem Schattenflur aus Rawka. Es gelingt ihnen über die Wahre See nach Nowij Sem zu fliehen. Doch Alina fällt es, im Gegensatz zu Maljien, sehr schwer neue Kontakte zu knüpfen und so wird sie immer mehr zum Schatten ihrer Selbst. Die Nachricht, dass der Dunkle noch lebt, trägt nicht gerade zur Verbesserung ihrer Lage bei. Auch die drohende Mittellosigkeit stellt die beiden vor ein neues Problem und so müssen sie einfach Arbeitsstellen annehmen um sich ihren Lebensunterhalt und ihre weitere Flucht zu finanzieren. Während dessen ist ihnen der Dunkle immer mehr auf den Fersen und ist stärker denn je. Denn der Dunkle will auf den Zarenthron und brauch dafür Alina. Er wird nicht eher ruhen bis er sie in seiner Gewalt hat. Und so geraten die beiden als Gefangene auf ein Piratenschiff. Was der Dunkle jedoch nicht ahnt, er hat Alina und Maljien geradewegs in die Arme eines ihrer bedeutsamsten Verbündeten getrieben, den Freibeuter Sturmhond. Sturmhond hat nicht nur einige Geheimnisse sondern rettet Alina auch noch vor dem Dunklen. Doch eine Frage bleibt: Warum will er Alina um jeden Preis nach Rawka zurückbringen? Dennoch steht eines für Alina fest: Sie will sich dem Dunklen nicht kampflos überlassen und so schließt sie einen verrückten und waghalsigen Plan. Sie will die 2. Armee des Zaren anführen und darüber hinaus sich dem Dunklen in den Weg stellen und ihn vernichten. Mit diesem Plan reisen sie zurück nach Rawka... Wird ihre Liebe allen Widrigkeiten standhalten und werden sie den Dunklen endlich vernichten können?

Nach Monaten des Wartens hatte ich die große Befürchtung, dass ich nicht so schnell wieder in die fantastische Welt, die Leigh Bardugo erschuf, hinein finden würde. Doch der Anfang von „Grischa – Eisige Wellen“ ist so genial geschrieben, dass mir der Einstieg ziemlich leicht fiel. Aufgrund der Rückblenden findet man sich langsam wieder in das Buch und die Geschehnisse ein. Die Spannung baut sich sehr schnell auf und man will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Selbst die Stellen, in denen Pläne geschmiedet, Kriegsstrategien ausgetüftelt werden und über allerhand Politik gesprochen wird, sind so geschrieben, dass keine Langeweile aufkommt. Und wer hätte das bei einem Thema wie Politik je gedacht? Leigh Bardugo hat eine einmalige Art den Leser in ihren Bann zu ziehen. Das merkt man auch an den Protagonisten, die an ihren Aufgaben wachsen. Alina war eher die ruhige und schüchterne, die gemacht hat, was man ihr sagte. Doch jetzt ist sie zu einer selbstsicheren Frau geworden, die sich nicht mehr herum schubsen lässt und ehrgeizig ihre Ziele verfolgt. Auch Maljien macht eine Wandlung durch. Es ist sehr schwer für ihn zu verstehen, wie es für Alina ist, eine Grischa zu sein. Er verhält sich einerseits sehr charmant, andererseits kann ich manche Handlungen von ihm nicht nachvollziehen und finde sie recht zweifelhaft und durchaus traurig. Doch hat mir an ihm sehr gefallen, dass er endlich die nötige Tiefe bekommen hat. Man lernt ihn jetzt viel besser kennen. Neben den beiden Protagonisten fiel mir auch der Freibeuter „Sturmhond“ positiv auf. Er bringt Alina immer öfter zum schmunzeln. Er hat seine Geheimnisse und das macht ihn so sympathisch. Sturmhond ist nicht leicht zu durchschauen, was eine gewisse Anziehung auf den Leser ausübt.
Für mich waren die Begriffserklärungen im Glossar sehr hilfreich das Buch und die Figuren zu verstehen. Es ist eine tolle Idee, das mit in das Buch einzuarbeiten.
Es ist dem Carlsen Verlag erneut gelungen ein wunderschönes Cover passend zur Geschichte zu kreieren.
„Grischa – Eisige Wellen“ von Leigh Bardugo kann ich jedem empfehlen, der Entspannung vom stressigen Alltag braucht und in eine nie dagewesene fantastische Welt eintauchen will.