Dienstag, 24. Juli 2012

Eiskalte Ekstase von Eva Lirot

Mit “Eiskalte Ekstase” bringt die Autorin Eva Lirot einen 232 Seiten umfassenden Krimi auf den Markt. Er ist am 9. Februar 2012 beim Sutton Krimi-Verlag erschienen. Dieses ist bereits mein zweites Buch, das ich von der Autorin vorstellen durfte, dafür danke ich herzlich.
Verstörende, zerstückelte Gedanken fließen durch das Gehirn des Mannes. Vorbereitung, Planung und sehr beängstigende Vorstellungen, die nach außen hin nicht zu erkennen sind und nur einen netten Menschen zeigen, der die Opfer anzieht, wie die Motten vom Licht.

Seine ersten Opfer sind zwei Junkies, angelockt durch das Geld, das er geboten hat. Doch als die Gruppe in einem Labor ähnlich eingerichteten Keller ankommt, sind die zwei nicht mehr so locker. Fluchtgedanken, gepaart mit roher Angst verspüren beide, doch es ist zu spät…

Hauptkommissar Jim Devcon und sein Team sind auf den Täter angesetzt. Immer mehr mysteriös verstümmelte Leichen tauchen aus dem tauenden Schnee rund um Frankfurt auf. Ebenso werden mehr und mehr Leute als vermisst gemeldet. Immer mehr Videos über Folterungen werden in den Umlauf gebracht und zuerst deutet alles auf ein Fake hin, doch als sie eine der Leichen erkennen, sind die Ermittler geschockt.Dazu erschweren Probleme im Team immer wieder die Konzentration des Kommissars. Als eine neue Vermisstenmeldung eintrifft, geraten die Ermittler auf eine heiße Spur…

Bei dem ersten Buch, das ich von Eva Lirot gelesen habe, war ich sehr gefesselt und sehr gespannt auf den neuen Fall. Aber leider fehlt mir dieses Gefühl hier total, da die Autorin zu oberflächlich geschrieben hat, und dieses Mal die ganzen Charaktere zu oberflächlich hat wirken lassen. Schon der Protagonist Jim Devcon ist einfach nur genervt, durch alle Seiten hinweg und die ständigen Streitereien im Team nehmen die ganze Spannung aus dem Buch. Nur die Szenen mit dem psychopatischen Mörder ließen mich das Buch weiter lesen und hielten dann wieder die Spannung hoch. Dieser Mann kann eigentlich nicht mehr als Mensch bezeichnet werden, denn seine Seele ist sehr kaputt, zerstückelt und einfach nur krank. Jede neue Foltermethode, die immer wieder für ihn ausgereift werden muss, ist mehr als grausam, doch er fungiert nur als Zuschauer. Nie legt er an den Gefolterten selbst Hand an, immer müssen andere Forschungsobjekte, angelockte Opfer, für seine perfiden Gedanken her halten. Und nie gibt es einen Hinweis auf den möglichen Täter.

Die Covergestaltung fügt sich sehr gut in die Reihe von Eva Lirots Hauptkommissar Jim Devon ein, und verweist grob auf den Inhalt des Buchs. Was mir sehr gefallen hat und gut zum Verlauf der Geschichte passt, ist der Abgehackte Schreibstil, mehr Stichpunkte, als zusammenhängende Sätze, was den ganzen Gemütszustand des Mörders besser zur Geltung bringt.

Nicht desto trotz hoffe ich sehr, dass der nächste Thriller wieder ein Überflieger für mich sein wird und bedanke mich herzlich bei der Autorin für das zugesandte Buch.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Die Nachtmahr - Traumtagebücher von Jean Sarafin

Endlich kann ich euch wieder ein Buch aus dem elysion-Verlag vorstellen. Mit “Die Nachtmahr - Traumtagebücher” startet eine Reihe der Neuseeländerin Jean Sarafin, die bisher schon zwei weitere Bücher angekündigt hat. 288 Seiten voller Träume und einwenig Verwirrung können bereits seit dem 21. November 2011 von den Lesern verschlungen werden. Mit einem Dank an dem Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars, starte ich die heute Buchrezension.
Warum muss Liz ausgerechnet an diese Schule zurückkehren, an der ihr größter Feind sein Unwesen treibt, ihr Stiefbruder David. Bereits von der ersten Minute seit betreten des Gebäudes, wird sie von ihm malträtiert, ohne zu wissen wie sie sich am besten zur Wehr setzen kann. Nur mit Worten und Ketchup im Haar entkommt sie ihm, doch lange hält die Ruhe nicht an. Als dann auch noch Jonah vor ihr steht, scheinen sich alle zurückliegenden Jahre in Luft aufzulösen. Von einer Sekunde zur nächsten sind alle Albträume wieder da und die letzten sechs Jahre scheinen ins Nichts zu versinken. Wieder ist Liz in dem alten Brunnen gefangen und zehn Jahre alt. Keiner scheint ihre Rufe zu hören und sie leidet Höllenqualen, während sie aus Überlebensinstinkt heraus Wasser tritt, um an der Oberfläche zu bleiben.

Da ihre Eltern tot sind, schicken ihre Stiefeltern sie auf ein Internat für schwererziehbare Kinder, wo sie wieder “normal” werden soll und die Albträume bekämpft werden. Doch nun ist alles wieder da und Jonah schwenkt auch noch siegessicher mit ihrer Taschenuhr vor ihrer Nase herum, das ist zu viel für sie und Liz entreißt ihm kurzerhand ihr Eigentum. Endlich kann sie beweisen, dass er es war, der die Taschenuhr gestohlen hat, wobei diese damals in den Brunnen gefallen war. Als sie Tage später nicht nur von dunklen, bedrohlichen Schatten verfolgt wird, sondern auch immer mehr Mädchen an ihrer Schule nicht aus dem Schlaf aufwachen, beginnt Liz ihre Vergangenheit zu erforschen und macht eine grauenhafte Entdeckung …

“Die Nachtmahr - Traumtagebücher” ist ein magischer Auftakt, zu einer ganz besonderen Reihe der Autorin Jean Sarafin. Der Schreibstil ist leicht und fließend, vor allem voller Humor und Kabbeleinen unter den Charakteren, was dem Ganzen einen sehr lebendigen Touch verleiht. Die komplette Abhandlung über bekommt man Puzzleteil aus Liz’ Leben zugeworfen und erst zum Schluss fügt sich Stück für Stück zusammen, was einen tollen Spannungsbogen entstehen lässt. Die Cover der Bände sind sehr aufwändig gestaltet und enthalten Elemente aus der Geschichte, die den Weg durch die Handlung weisen, und durch das dünne Geflecht aus Ästen und Spinnenweben, wird jedes Bild scheinbar miteinander verbunden.

So findet man verschiedene Darstellungen, wie die Taschenuhr oder Krähen auf dem Cover, und diese tauchen auch irgendwann in der Handlung der Autorin auf. Wobei man den Grafikern des Verlages auch hier wieder ein großes Lob zukommen lassen muss, denn deren Cover ziehen die Leser magisch an. Liz mochte ich als Protagonistin sehr, auch wenn sie einwenig störrisch daher kommt, so ist sie doch nur betroffen von ihrer Umwelt, die anscheinend nur Schlechtes an ihr sieht. Doch mir erscheint Liz als stark und sehr wissbegierig, denn sie lässt bei ihren Nachforschungen nicht locker und ihren Seelenfrieden wieder herzustellen, hat sie sehr viel Kraft und Lebensjahre gekostet.

Jonah und David sind für mich sehr undurchsichtig, mal stehen sie Liz bei und auf der nächsten Seite drangsalieren sie die Protagonistin bis aufs Blut. Nur am Schluss hat mich das offene Ende gestört und die fehlende Erklärung, warum und wie Liz vor sechs Jahren in den Brunnen gefallen ist, aber da es Folgebände geben wird, klärt sich das hoffentlich bald in den Folgebänden. Wem die Düsternis und das Puzzelspiel in diesem Buch gefällt, der sollte auch “Wunschträume” und “Traumfänger” lesen, die jeweils im Juni und September im elysion-Verlag erscheinen werden

Mittwoch, 11. Juli 2012

Cosmopolis von Don DeLillo

„Cosmopolis“ von Don DeLillo ist ein zeitgenössischer Roman aus dem Jahr 2003, der von David Cronenberg für die Leinwand adaptiert wurde und gerade in den deutschen Kinos im Verleih der Falcom Media angelaufen ist. Deshalb hat der Kiepenheuer & Witsch Verlag das Buch zum Film zur Deutschland-Premiere am 31.5.2012 auch als Taschenbuch herausgebracht.
In der Hauptrolle des Eric Packer brilliert Robert Pattinson, den wir 24 Stunden durch New York begleiten auf der Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens, der Macht des Geldes, nach „Mehr“ bis hin zur Freiheit sich selbst zu zerstören.

Das Hardcover (2. Auflage 2003) umfasst 204 Seiten und hat auf dem Umschlag eine Stretchlimousine abgebildet, das Taschenbuch umfasst 205 Seiten ohne Bilder zum Film und hat das Filmplakat mit Eric/Robert in seiner Limo abgebildet. Ich durfte der Pressevorführung zur Premiere in Berlin beiwohnen und möchte euch jetzt das Buch und den Film vorstellen. Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich herzlich!

Eric Michael Packer, Spekulations-Milliadär in der Sinnkrise, braucht einen Haarschnitt – so viel steht fest! Dazu muss er mit seiner Stretchlimousine quer durch New York zum Frisör seiner Kindheit – und das obwohl der Präsident in der Stadt ist, wodurch ganze Areale nicht passierbar werden, ein großer Beerdigungszug die Straßen blockiert und ein Attentäter hinter ihm her ist. So kriecht er dahin und führt sein Imperium von der Limo aus: er spekuliert gegen den japanischen Jen (im Film: chinesischen Yuan) und ruiniert dabei sein gesamtes Vermögen. Alle müssen zu ihm in die Limo kommen: Technologiechef, Währungsanalyst, Galeristin und Geliebte (im Film), Finanzchefin, Oberste Theoretikerin, sogar der Arzt, der dort seine Prostata untersucht! Auch Sex hat er in der Limo (und nicht nur dort), aber der ist ihm nicht wichtig. Er sucht die Verbindung zu seiner ihm entfremdeten Frau Elise die er als einzige immer wieder trifft, dafür verlässt er sogar seine Limo, er versucht sie zu verstehen, an sich zu binden, Sex mit ihr zu haben, scheitert jedoch. Gleichzeitig blockieren Demonstranten gegen die Börse die Straßen und überfallen und verunstalten sein Auto.

Auch das dringt nicht richtig zu ihm vor, wir erleben das aus der abgeschiedenen, der Welt enthobenen Isolation Erics in seiner Limo. Nur als sein Lieblings-Rapper zu Grabe getragen wird, zeigt er Emotionen, die man dankbar aufnimmt. Eric sinkt immer tiefer in den Strudel der Ereignisse, driftet bewusst seiner Selbstzerstörung entgegen: er verlangt von seiner Bodyguard mit einer Taser-Waffe geschockt zu werden, ein Tortenattentäter lauert ihm auf und der halbfertige Haarschnitt gleicht eher einer Verstümmelung. Wenn er endlich in Erfüllung des Schicksals seinem Attentäter Benno entgegen tritt, traut man sich kaum zu atmen, so dicht ist die Atmosphäre. Es zieht sich immer länger, man möchte, dass es aufhört, denn der Dialog lastet zentnerschwer auf einem, aber dann auch wieder nicht, denn solange sie reden, schießt er nicht. Seine letzte Kugel schießt Eric sich selbst in die Hand und so driftet das Szenario in eine Hinrichtung.

Don DeLillos Roman ist keine leichte Kost und dementsprechend ist auch David Cronenbergs Filmadaption sehr fordernd. Die fast schon philosophischen Dialoge wurden von Cronenberg 1:1 übernommen – weshalb sich Buch und Film gut zusammen besprechen lassen – und verlangen eine gewisse Konzentration, in beidem! Die Sprache DeLillos ist beinahe wie in Stein gemeißelt, was auch bei der Übersetzung deutlich wird. Die Dialoge im Film werden wie Gedichte rezitiert – vor allem in der OV des Films ein absoluter Hochgenuss!

Das fast kammerspielartige Setting in der Stretchlimousine, in der der Großteil der Handlung stattfindet (im Film mehr noch als im Buch), lässt uns zu Eric in die Limo kriechen und nimmt uns mit in seine Isolation. Zäh kriecht die Handlung, genau wie die Limo und nimmt doch den Leser/Zuschauer gefangen, unaufhaltsam auf dem Weg zur Selbstzerstörung. Immer im Fokus dabei Robert Pattinson, der den Eric famos verkörpert in seiner unnahbaren Entrücktheit, in der Einsamkeit derer, die ganz oben stehen. Er dominiert jede Szene, macht seine Gegenüber zu Spielbällen, lässt uns bei Erics Demontage mitfühlen und mitleiden bis er im Finale auf den ebenfalls großartigen Paul Giamatti (Benno) trifft. Beide liefern sich ein selten gesehenes Rededuell von unglaublicher Intensität, das einen in den Sitz schweißt und man hinterher nicht weiß wie man je wieder aufstehen soll.

„Cosmopolis“ ist ein besonderes Buch und sicher der etwas andere Film, meisterhaft inszeniert vom Meister des Bizarren mit einem brillanten, ganz anderen Robert Pattinson. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem Kunstwerk belohnt, das haften bleibt und noch lange zum Nachdenken anregt. Kino vom Feinsten und absolut lesenswert!

Sonntag, 8. Juli 2012

Eileen - Liebe gegen alle Regeln von Nina Nübel

Nach der “Nora Marquardt”-Reihe schlägt die deutsche Autorin, Nina Nübel, nun einen neuen Weg ein. Zusammen mit dem Edition winterwork-Verlag hat sie “Eileen - Liebe gegen alle Regeln” im November 2011 herausgebracht. 144 Seiten voller Liebe, Trauer und Offenbarungen füllen dieses Buch, das dem realen Leben zeitweise sehr nahe kommt. Mit dieser Buchvorstellung möchte ich mich bei der Autorin bedanken, die mir ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Eine angesehene Anwältin – daran hätte Eileen nie im Traum gedacht, doch nach dem Tod ihres Mannes gab es für sie keinen anderen Weg, als die Kanzlei allein weiter zu führen. Einzig die Mitarbeiter und Falk, der Jugendfreund ihres Mannes Johannes, stehen ihr zur Seite und natürlich ihre Eltern, die sich um ihren Sohn Peer kümmern. Bei all der Arbeit bleibt keine Zeit für einen neuen Mann in ihrem Leben, auch wenn Falk da anderer Meinung ist.

An einem alles verändernden Morgen scheint so gar nichts zu funktionieren. Als auch ihr Auto nicht anspringen will, muss sie mit der Straßenbahn vorlieb nehmen. Dort wäre sie, zu allem Überfluss, fast noch beim Anfahren der Bahn hingefallen, wenn da nicht ein junger Mann sie beherzt aufgefangen hätte. Natürlich bedankt sich Eileen höflich, doch mehr kommt bei dem Blick in seine Augen nicht mehr aus ihr heraus. Kurz vor ihrer Haltestelle steckt er Eileen seine Handynummer zu, was sie sehr, aus der sonst so standhaften, Fassung wirft. Doch bereits in der Kanzlei hat sie keine Zeit, sich auf ihre aufregende Begegnung zu konzentrieren. Nur am Nachmittag holt sie kurz Luft, aber nur kurz, denn in ihrem Büro steht ihre attraktive Bekanntschaft … Phillip, der ab diesem Zeitpunkt als ihr neuer Praktikant fungieren soll. Mit eben diesem muss sie auf einen Kongress fahren, wobei sie ihre Gefühle nicht mehr zügeln kann. Auch wieder Zuhause angekommen, treffen sich beide in Eileens Haus und verbringen eine aufregende Nacht miteinander, die leider mit großen Konsequenzen endet. Denn nicht genug, dass der eifersüchtige Falk die beiden fotografiert und die Bilder per Mail an alle versandt hat, Eileen entdeckt auch noch, dass sie schwanger ist! Ob ihre Karriere und Phillips Liebe stark genug sind, zeigt sich in den nächsten, dramatischen Monaten…

Ich bin immer wieder erstaunt, wie Autoren ihren Weg literarisch weitergehen und von “Nora Marquardt” zu “Eileen - Liebe gegen alle Regeln” ist es wahrlich ein großer Sprung für Nina Nübel, der ihr außerordentlich gelungen ist. Auch wenn das Buch nur 144 Seiten umfasst, ist es zwar schnell gelesen, beinhaltet aber eine tolle Geschichte, die mitreißt und fesselt. Das Cover des kleinen Buches ist schlicht gehalten und zeigt die Protagonistin Eileen vielleicht aus Phillips Augen. Eileen ist eine sehr starke Protagonistin, wenn sie auch durch den Tod ihres Mannes seelisch sehr verletzt ist, Und doch kämpft sie, was sie wohl ihrem Sohn Peer zu verdanken hat, welcher sie immer mit seiner bloßen Anwesenheit aufbaut. Wer selbst ein Kind hat, weiß, was Eileen veranlasst zu kämpfen.

Die Liebe zu Phillip ist sehr intensiv und auch, wenn die beiden Jahrzehnte trennen, so fällt sie doch auf fruchtbaren Boden, denn die Verbindung der beiden ist sehr stark was durch den Zusammenhalt und das Vertrauen bestehen kann. Doch der verbale Angriff von Falk schwächt die beiden und so scheint Eileens Herz wieder kurz vor dem Zerspringen zu sein. Nina Nübel überzeugt auch hier wieder mit ihrem flüssigen Schreibstil und die Liebe am Schreiben, was man bei der Entstehung und Handlung der Charaktere in jedem Buch fühlt. Dieses Buch ist sehr realitätsbezogen und lässt mich als Leser tief in Eileens gedankliches Chaos um ihre Zukunft mit Phillip eintauchen und mit ihr fühlen.

Ich möchte das Buch jedem empfehlen, der mal eine Auszeit von dem zurzeit üblichen Fantasieromanen oder Endzeitabhandlungen braucht.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Ein Strauß angespitzer Bleistifte von Andrea Wölk

Ein e-Book, erschienen im April 2012, eröffnet unserer Internetseite den Weg für die digitale Welt der Bücher. Dank der Autorin Andrea Wölk, kann ich euch heute mein erstes e-Book vorstellen. Der rund 109 Seiten umfassende Krimi “Ein Strauß angespitzter Bleistifte“ gehört zu der Reihe “Ein Pustblumen Krimi”, welche im oldigor-Verlag erschienen ist.
Viele Kochsendungen flimmern durch die deutschen Sender, doch noch nie ist es vorgekommen, dass der zu beurteilende Koch Tod vorgefunden und die Bilder live in die Haushalte ausgestrahlt wurden. Bei der Sendung “Alles in Butter” hatte wohl kein Zuschauer mit dem Anblick des Toten Zweisternekochs Maximilian Weinlaub gerechnet, doch Morde entstehen überall. Zusammen mit dem befreundeten Koch Alexander Reichenbacher steht er vor der Kamera in Düsseldorf und beurteilt die Gerichte in der Kochbattle-Show. Alexander Reichenbacher ist attraktiv, was ein wahrer Quotenfang für die Show geworden ist. Doch nun steht er vor der Leiche seines Freundes und wird des Mordes an ihm verdächtigt.

Auch die Kommissarin Paula Engel hat den Toten live am Bildschirm ins Studio rollen sehen. Sie arbeitet in der Polizeistation der Stadt Düsseldorf und war nur durch Zufall Zeugin, denn ihre beste Freundin Marie liebt diese Sendung – wahrscheinlich wegen des attraktiven jungen Kochs. Schnell verbreitet sich die Nachricht und Paula muss den Fall übernehmen. Doch Alexander Reichenbacher ist Paula unsympathisch, was bei ihrem Chef jedoch nicht zählt.

Am Set der Firma angekommen, geht es zu wie im Bienenstock: Alle möglichen Leute rennen durcheinander und Paula ist froh sich einen Weg zur Leiche bahnen zu können. Immer noch sitzt der ermordete Maximilian Weinlaub auf dem Drehstuhl, der ihn ins Studio beförderte, nur dass heute in seiner Brust ein langes Küchenmesser steckt. In seiner Garderobe begegnet Paula auch dem Verdächtigen Alexander Reichenbacher und ist wie verzaubert. Schon beim ersten Wort aus seinem Mund hängt sie an seinen Lippen, als er sie auch noch zu einem kleinen Imbiss breitschlagen kann, ändert sie ihre Meinung über ihn. Durch die Unterhaltung mit ihm bekommt sie ein ganz anderes Bild des Kochs aus dem Fernsehen, und zusammen erleben beide eine knisternde Nacht. Doch ihre rosarote Brille wird je zerstört, als ein Gesprächmitschnitt anonym erscheint, der Alexander stark belastet …

Feurig, magisch und ein Genuss für alle Sinne, das ist der kleine Krimi “Ein Strauß angespitzter Bleistifte“ von Andrea Wölk. Allein schon die Protagonisten Paula und Alexander ergeben eine Mischung, die sich perfekt ergänzt und zusammen harmoniert. Paula ist stark und unabhängig, als sie jedoch Alexander trifft, werden ihre Gefühle so durcheinander gewirbelt, dass sie nicht mehr weiß was Wahrheit ist. Alexander kommt im ersten Moment sehr erfolgsverwöhnt daher, doch jede Seite die vergeht, lässt ihn einwenig zerbrechlicher und gefühlvoller wirken. Paula weiß, dass sie ihre Karriere aufs Spiel setzt, als sie sich auf den Hauptverdächtigen im Mordfall einlässt, doch gegen Gefühle ist selbst die starke Paula machtlos. Mit ihrem gewohnten frischen Schreibstil, versteckten Hinweisen auf den Täter und einer wunderbaren Begegnung zweier Menschen, die sich schon lange nach Halt im Leben sehnen, bringt die Autorin einen tollen Krimi auf den e-book-Markt und hat mein Herz und meinen Kindle im Sturm erobert.

Die Abhandlung des Krimis ist nicht nur voller Rätsel, sondern so schnell und bunt, dass der Leser gar nicht merkt wie das Ende immer näher rückt; also nichts mit Langeweilegefühl, denn die Autorin reißt den Leser förmlich mit. Ich sage danke, liebe Andrea Wölk, für die Bereitstellung des neuen Projektes und ich hoffe, dass weitere dieser kleinen Schätze bald für die Leser erscheinen werden.