Sonntag, 27. März 2011

Im Bann der Engel von Christiane Gref

Dieser Steampunkroman wurde mir freundlicher Weise vom Elysion-Books zur Verfügung gestellt. Auf hoch spannenden und sehr ausschweifenden 220 Seiten, ist seit 1. März 2011 ein Buch im Handel erhältlich, welches zum Einen schockt, zum Anderen fesselt.
Elena lebt und arbeitet in einer kleinen Stadt namens Cravesbury, welche sich in den letzten Jahren im Wandel befindet. Zum Einen werden Pferdekutschen gegen dampfbetriebene Fortbewegungsmittel ausgetauscht, zum Andern wurde die Elektrizität entdeckt, welches der Ansatz ihres Arbeitsgebietes ist. Elena arbeitet in der ansässigen Fabrik, welche der Witwe Madame Hazard gehört, doch nicht um irgendwelchen Strom zu produzieren, sondern um ihre okkulten Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen. Elenas Hauptaufgabe besteht darin, aus Verbrechern, die die Welt eh als Ausgestoßene sieht, mechanische Engel zu fertigen. Doch ihr wird schnell bewusst, dass sie sich damit in große Gefahr begibt, denn Madame Hazard stellt sich nicht nur als lasziv heraus, sondern sie geht auch über Leichen, um das Sagen in der Stadt zu bekommen und ihre eigene Armee von Engeln zu besitzen. Allein der von ihr erschaffene Todesengel Amenatos steht Elena beim Kampf um die Stadt und das Leben der Menschen zur Seite. Ein großer Kampf entbrennt in den Straßen von Cravesbury, und Elena und Amenatos müssen einen Weg zueinander finden…

Zuerst war ich überrascht, als ich den Roman begann, denn eigentlich deuten die Designer des Covers ein wenig darauf hin, was einen erwartet. Zum Cover gibt es nur so viel zu sagen: Sehr viele Maschinenteile, versteckte Engelsflügel und eine sehr attraktive und entblößte Frau zieren das Cover dieses zwar sehr dünnen, doch voller Erotik steckenden und mich rot-werden-lassenden Buches.

Wer bei dieser Coverbeschreibung an Blümchen-Sex denkt, der ist weit gefehlt, denn in diesem Buch werden nicht nur Orgien gefeiert, sondern diese werden auch von der Autorin bis ins kleinste Detail erklärt. Wer also an Kopfkino-Porno mit ausschweifenden Erklärungen eines Liebesaktes keine Lust hat, der sollte einen großen Bogen um das Buch machen, ansonsten verschlingt einen die Erzählung bis zum Schluss.

Dass die Chefin von Elena, Madame Hazard, nicht gerade die netteste Person in der Stadt ist, wird einem schon auf den ersten Seiten klar, aber welches durchtriebene Wesen hinter dieser Person steckt, kommt immer mehr und mehr ans Licht. Diese Frau geht nicht nur über Leichen, nein, ihr scheint es auch eine Freude zu sein, anderen Leuten Qualen zuzufügen, und auch sie erleidet gern „Qualen“, im Sado-Maso-typischen Sinne. Auch übertritt diese angebliche Dame die Grenze der Ethologie und macht sich nicht gerade Freunde, weder in der Stadt, noch beim Leser.

Aber was mir sehr Kopfschütteln bereitete, war die Tatsache, dass erst nach ein paar Monaten, in denen Elena in diesem Job arbeitet und sogenannte „Todesengel“ erschafft, sie doch sehr naiv an die gesamte Tätigkeit herangegangen ist und sich nie Gedanken über mögliche Konsequenzen gemacht hat.

Alles in Allem ist die Geschichte sehr gut bearbeitet von Christiane Genf, und auch die Liebeszenen sind zwar sehr detailreich erklärt, gehen aber aus meiner Sicht nie in eine allzu obszöne Richtung.

Zum Schluss meiner Rezension möchte ich die Steampunk-Richtung noch ein wenig erläutern, um somit denjenigen, die dieses Buch lesen möchten, ein wenig Material über diese Welt mitzugeben. Steampunk hat mit nichts anderem zu tun, als mit Mechanik und vor Allem Dampfmaschinen. Meistens werden Sciencefiction-Welten in diesem Style aufgebaut und somit Alternativwelten erfunden. Am Besten ist diese Welt in dem Buch „Der Goldene Kompass“ von Philip Pullman dargestellt.

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